Statement

Durch meine künstlerische Praxis betrachte ich die Leinwand als einen idealen Raum, dem ich mich bei jeder Arbeit wie zum ersten Mal nähere. 
Ich mische klassische Formen, abstrakte Elemente, Fotorealismus, Pop-Art und traumhaften Surrealismus. So entsteht eine Mehrdeutigkeit, die in jedem Motiv und in den Räumen, die jeden Charakter umfassen, verkörpert ist. 
Meine Bilder sind indirekte Selbstporträts, sie sind Auszüge meiner Identität. Die Malerei ermöglicht es mir, durch die Darstellungen zu reflektieren. Persönliche Erfahrungen fließen in meine künstlerische Praxis ein. Das Aufwachsen in Kasachstan, was an sich ein kultureller Schmelztiegel ist, hat mich durch den Einfluss verschiedener Kulturen sehr geprägt. Die Einwanderung nach Deutschland hat die Idee, verschiedene ästhetischen Modi zu kombinieren, weiter verstärkt. Diese Ästhetik manifestiert sich in meiner Arbeit, die in Serien wie: „My therapist says“, „Die Stimme des Raums“, „ Between the media“, etc , organisiert ist. Jede Serie ist ein Versuch eine visuelle und emotionale Sprache zu entwickeln, die eine Brücke zum Betrachter herstellt. Ich arbeite oft intuitiv und nehme mir Freiheiten bei der Abstraktion der Form bis neue Identitäten auftauchen. Meine Charaktere basieren auf realen Menschen, aber auch auf Referenzen, die aus der Kunstgeschichte, Mythen, Magazinen und Filmen stammen. Meine größte Inspiration ist die menschliche Form.
Meine Menschen oder genauer „Menschwesen“ sind oft Transitwesen. Ich lasse sie auf unsichtbaren Grenzen balancieren. Diese Balanceakte sind manchmal ein mythisches Sein zwischen zwei Wesen (Tier und Mensch), ein Exhibitionieren und ein Verhüllen, perfekter äußerer Schein und dahinter abgrundtiefes Leersein. Die Mehrschichtigkeit vieler meiner Arbeiten impliziert den Aspekt der Reproduzierbarkeit, dabei ist es mir wichtig zu zeigen, dass das Medium der Malerei durch neue Medien seinen Status verändert. Meinen Arbeiten ist eine paradoxe Existenz von Bewegung und Stille eigen, sie bildet einen beunruhigenden Effekt, der eine surreale und traumhafte Qualität hervorruft. Ich erreiche diese Wirkung oft durch den gezielten Einsatz von transparenten Stoffen, die mit Acryl bemalt und anschließend auf die Leinwand kaschiert werden. Diese Arbeitsweise lässt das Gewebe der Stoffe erkennen, die Oberfläche wirkt verpixelt. Zudem wird die Leinwand mit einer zweiten Haut belegt, durch die die malerischen unteren Schichten hindurchscheinen. Subtile Räumlichkeiten entstehen, die an meine früheren plastischen Arbeiten erinnern, ich begann meine künstlerische Praxis zunächst als Bildhauer und bog Figuren aus Draht, die einer Zeichnung gleich in den Raum drangen. Nach meinem Studium der Bildhauerei an der HFK in Bremen arbeitete ich in der Werkstatt der Hamburgischen Staatsoper. Bei der Gestaltung eines Bühnenbildes mit transparenten Stoffen entdeckte ich die Möglichkeit mehrere Ebenen in einem Bild zu verschmelzen und somit deren rein physische Präsenz zu durchbrechen. Dies war die Geburtsstunde meiner Technik, die mit ihrer digital wirkenden Bildstörung eine Brücke zwischen der virtuellen und der realen Welt schafft. Seither bilden polymorphe Dopplungen das Fundament auf dem ich mich künstlerisch austobe. 
Die physische und inhaltliche Vielschichtigkeit meiner Werke eröffnet ein Dialog zum Betrachter, in dem er sich seiner Position in unserer unruhigen visuellen Welt bewusst wird. In diesem Dialog entsteht der postmediale Untergrund auf dem sich das heutige menschliche Subjekt abzeichnet, verschiedene Kunstepochen interagieren und moderne visuelle Wahrnehmung hinterfragt wird. 
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